Luftdichtheit muss man planen

Massivbauweise

Hülle aus Beton, Backstein und speziellen Isolationssteinen. Installationen im Mauerwerk möglich, ohne Luftdichtung zu verletzen. Für Wände und Flachdächer in Ordnung, für Steildächer eher unüblich.

Holzbauweise

Luftdichte Dampfbremse warmseitig der Dämmung, Installationsebene, unabhängige Innenverkleidung. Möglich bei Dämmung unter, zwischen, wie auch über den Sparren.

Mischbauweise

Dies ist heute die gebräuchlichste Bauweise. Die Bauteile in sich bieten selten mehr Probleme, besondere Sorgfalt muss jedoch dem Übergang von der massiven Wand in den hölzernen Dachstuhl geschenkt werden. 

Planung

Es genügt keinesfalls, nach dem Aufrichten des Dachstuhls den Handwerker anzuweisen, eine luftdichte Dampfbremse einzubauen. Oft tauchen dann schier unlösbare Detailprobleme auf. Wie soll ein Handwerker z.B. einen Dachstuhl mit unzähligen Kehlbalken, Zangen, Laschen und Streben einwandfrei abdichten? Die Lage und der Verlauf der Luftdichtung muss aufgrund eines Konzeptes festgelegt sein.

Gut zu wissen!

Eine einwandfreie Luft- und Dampfdichtung kann nur dann erreicht werden, wenn bereits in der Planung eine Dichtungsebene definiert wird und die Anschlussdetails vorgängig abgeklärt werden.

Die Anschlüsse bei Materialübergängen

Fusspfette – Kniewand

Die Luftdichtigkeitsschicht wird über die Fusspfette heruntergezogen, bis auf die massive Kniewand geführt und dort luftdicht verklebt. Eine zusätzliche mechanische Fixierung ist unerlässlich, diese wird normalerweise direkt mit der Schiftlattung ausgeführt. Die Luftdichtigkeitsschicht muss auf den Innenputz geklebt werden.

Dach – Giebelwand

Auch die Anschlüsse auf die verputzte Giebelwand müssen sorgfältig ausgeführt werden, mit luftdichter Verklebung und zusätzlicher mechanischer Fixierung.

Aufsparrendämmung

Diese Details sind deutlich anspruchsvoller, da die Schalung unterbrochen werden muss. Wenn die Sparren und Pfetten durchlaufen, müssen diese einzeln abgeklebt werden. Wir empfehlen deshalb, das Vordach mit Aufschieblingen und Stichern zu bilden.

Übergänge

Wie wir wissen, ist eine Hauptverlustquelle der Übergang von der Massiv- zur Holzbauweise. Wir müssen nun konstruktiv sicherstellen, dass die Luftdichtigkeitsschicht auf die massiven Bauteile angeschlossen und dort auch dauerhaft abgedichtet werden kann.

Gut zu wissen!

Für die Ausführung der Randanschlüsse werden im Markt diverse Materialien angeboten, die jedoch teilweise eher ungeeignet sind. Besonders bewährt haben sich hier die Butylkautschuk-Klebebänder. Sie sind preiswert, leicht zu verarbeiten und sehr alterungsbeständig.

Die Durchdringungen

Dunstrohre, Lüftungen usw.

Rohrdurchdringungen jeglicher Art, selbst die kleinsten Elektrorohre, müssen dauerhaft abgedichtet werden. Die Dichtungsmaterialien müssen alterungsbeständig sein und flexibel genug, um die teilweise grossen Bewegungen aufzunehmen.

Türen, Fenster usw.

Grossflächige Öffnungen wie Türen und Fenster werden häufig unterschätzt, sind sie doch nichts anderes als Durchdringungen in der Gebäudehülle und somit potentielle Schwachstellen. Die Luftdichtigkeitsschicht muss auf den Rahmen angeschlossen werden. Spezielle Fenstereinbaubänder schaffen dichte Anschlüsse. Merke: PU-Schäume dienen zum “Setzen” von Fenster- und Türrahmen, eignen sich aber nicht als Abdichtung.

Dachflächenfenster

Der Einbau von Dachflächenfenstern ist sehr komplex und sollte nur vom ausgebildeten Fachmann vorgenommen werden. Die Dampfbremse muss luftdicht auf den Rahmen aufgeklebt werden. Erst wenn Dampfbremse, Wärmedämmung und Unterdach richtig angeschlossen sind, ist eine langfristige Funktion gewährleistet.

Durchbrüche

Am einfachsten ist es, Durchbrüche möglichst zu vermeiden. Dennoch müssen wir Kamine, Entlüftungen, Installationen usw. nach aussen führen. Auch Fenster und Türen sind Durchbrüche. Hier müssen wir besonders auf gute Luftdichtigkeit achten, denn hier werden die meisten Fehler gemacht.

Gut zu wissen!

Für die Abdichtung der Durchdringungen gibt es nur wenige geeignete Materialien. Vergessen Sie grundsätzlich alle Versuche mit Dichtungsmassen, diese sind selten flexibel genug. Auch hier haben sich speziell für diesen Zweck entwickelte Butylkautschuk- Dichtungsbänder seit Jahren bewährt.

Die Installationsebene

Vermeidung von Durchdringungen

Die Installationsebene soll sicherstellen, dass die technischen Installationen konsequent warmseitig der Luftdichtigkeitsschicht angeordnet werden können und nicht durch diese hindurch führen. Bei grösseren Installationen wie Sanitär- oder Lüftungsrohren muss die Installationsebene entsprechend gross dimensioniert werden, im Extremfall kommen herabgehängte Decken zur Anwendung.

Schutz der Luftdichtigkeitsschicht 

Das Tragsystem für die Innenverkleidung, im einfachsten Fall ein Lattenrost, dient neben der Ausbildung einer Installationsebene vor allem auch dem Schutz der Luftdichtigkeitsschicht. Die vielen Täferklammern würden sonst ein Sieb daraus machen, was dann mit Dichtheit wohl nur noch sehr wenig gemeinsam hätte.

Gut zu wissen!

Die Führung der Installationen und die entsprechenden Installationsebenen müssen bereits in der Planung berücksichtigt werden, um dann nicht am Bau vor fast unlösbaren Problemen zu stehen.

Tips für die Praxis

Bauplaner

  • Erarbeiten Sie eine individuelle Lösung zur Luft- und Dampfdichtigkeit für das jeweilige Objekt.
     
  • Entwickeln Sie ein «Schichtendenken» über die gesamte Gebäudehülle, damit beugen Sie Konflikten an den Bauteilübergängen vor.
     
  • Denken Sie dabei vor allem an die Ausführungsmöglichkeiten am Objekt.
     
  • Diskutieren Sie die Lösung mit dem Handwerker.
     
  • Ziehen Sie den Spezialisten bei, unsere technischen Berater unterstützen Sie gerne.

Handwerker

  • Unterstützen Sie den Architekten.
     
  • Machen Sie ihn auf Versäumnisse aufmerksam (er kann auch nicht alles wissen).
     
  • Bringen Sie Ihre eigenen Ideen ein, am besten schon bei der Planung.
     
  • Besprechen Sie sich auch mit den anderen beteiligten Handwerkern (Arbeitsablauf).
     
  • Ziehen Sie den Spezialisten bei, unsere technischen Berater helfen auch Ihnen.

Gut zu wissen!

Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis die Einhaltung dieser Grundsätze bei allen Beteiligten zur Routine werden. Planer und Ausführende können einander stark unterstützen, damit diese Neuerungen schnell und reibungslos eingeführt werden.

Gut zu wissen!

Nur durch intensive Zusammenarbeit aller beteiligten Planer, Handwerker und Materiallieferanten können wir sichere und langlebige Bauten realisieren. Die Firma Ampack hat vielfältige Lösungen für die zu erwartenden Ausführungsprobleme erarbeitet. Profitieren Sie von diesen Vorarbeiten.

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