Die Stadthalle Kassel ist ein historisch und architektonisch wertvolles Veranstaltungsgebäude im Stadtteil Vorderer Westen von Kassel. Das Juwel wurde von 1911 bis 1914 nach den Plänen der Architekten Ernst Rothe und Max Hummel errichtet. Der monumentale neoklassizistische Portikus der Stadthalle beherrscht die Silhouette der näheren Umgebung. Im Inneren befinden sich unter anderem zwei große Säle, von denen der größte, der Festsaal, bei normaler Bestuhlung über 1.800 Besuchern Platz bietet. „Nachdem in den vergangenen Jahren bereits der Blaue Saal, der Festsaal sowie die Sandsteinfassade des Kongress Palais aufwendig saniert wurden, erfolgt mit den Dacharbeiten nun ein weiterer wichtiger Schritt, um die einzigartige historische Substanz des Gebäudes zu erhalten“, so Andreas Bilo, Geschäftsführer der Kassel Marketing GmbH.
Absturzgefahr minimiert durch schrittweise Erneuerung des Unterdaches
Unter der alten Eindeckung aus Faserzementplatten war vor der Sanierung lediglich eine Unterspannbahn angebracht. Entsprechend der Wertigkeit des historischen Gebäudes wird eine hochwertige Unterdeckung mit einer Holzschalung und einer darauf liegenden Unterdeckbahn montiert. Aufgrund der Absturz gefahr in den Dachraum mit Fallhöhen von bis zu 30 m wird die bestehende Eindeckung abschnittsweise in Breiten von jeweils nur etwa 60 cm abgetragen. Die Dachschalung wird kontinuierlich nachgezogen, um eben diese Absturzgefahr zu minimieren. Bei der neuen Unterdeckbahn fiel die Wahl auf eine hochdiffusionsoffene Unterspannbahn mit integriertem Klebeband. Der Kühne GmbH waren bei der Entscheidung vor allem die lange Freibewitterungszeit von sechs Monaten und die jahrzehntelange Bewährung des Produkts in der Praxis wichtig. Durch die lange Bauzeit und die abschnittsweisen Arbeiten spielen die Robustheit, Langlebigkeit und Praxistauglichkeit der Unterdeckbahn bei diesem Bauvorhaben eine besonders wichtige Rolle. Außerdem sollte die Bahn einfach handhabbar und rasch verlegbar sowie schlagregen- und winddicht zu verkleben sein. Einen Wassereintritt in dieses besondere Gebäude können und wollen sich die Dachdecker keinesfalls erlauben. Aufgrund der großen Funktionsschichtdicke der Bahnen (175 bzw. 220 μm) und der Robustheit und Alterungsbeständigkeit wird lediglich die Oberseite der Bahn mit einem Polypropylen-Vlies kaschiert. Das Deckvlies dient als zusätzlicher Schutz für die Bauphase, verbessert die Begehbarkeit und verhindert unangenehmes Blenden. Im Bereich des integrierten Klebestreifens ist das Deckvlies ausgespart.
Unterdach perfekt verlegt, Biber maximal gesichert
Durch den Planer vorgegeben/ausgeschrieben wurde eine naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung auf Schalung. Vom Dachdecker gewählt wurde die Unterdeckbahn Tyvek Pro Plus Tape (UDB-A/USB-A) mit integriertem Klebestreifen.
Ebenso wichtig ist die ergänzende Klebetechnik. Aufgrund des straffen Terminplans muss zum Teil auch bei widrigen Witterungsverhältnissen gearbeitet werden. Vor allem an diesen Tagen sind die Dachdecker sehr froh, auf Produkte zurückgreifen zu können, die auch bei solchen Verhältnissen einsetzbar sind. Hierzu nutzte das Kühne- Team Sprühprimer, der auch bei kalter und feuchter Umgebung als Haftgrundierung für die Verklebung von Anschlüssen funktioniert. Darüber hinaus nutzten die Dachdecker Flüssigklebstoff für diverse Detailanschlüsse, der auch bei Kälte und Nässe zuverlässig klebt. „Egal, ob heiß oder kalt, egal ob bei Regen oder Wind, der eingesetzte Flüssigkunststoff funktioniert immer.
Und wenn du nicht weißt, wie du eine Durchdringung dicht bekommen sollst, mit dem blauen Butylkautschukband ist das kein Problem. Nur die saubere und fachgerechte Verarbeitung ist das A und O“, resümiert Dachdeckermeister Dirk Flörke von der Kühne GmbH. Als Perforationssicherung unter den Konterlatten setzten die Dachdecker ein doppelseitig klebendes Nageldichtband ein. Durch die doppelseitige Klebefläche können die Konterlatten vom „Bodenpersonal“ an einem geschützten Arbeitsplatz mit dem Nageldichtband optimal vorbereitet werden und einer schnellen und exakten Montage auf dem Dach steht nichts mehr im Wege. Dies spart Zeit und folglich Geld und erhöht gleichzeitig die Sicherheit. Die 4 × 6 cm starken Konterlatten werden mittels Tellerkopfschrauben im Dachstuhl fixiert, sodass optimaler Anpressdruck erzeugt wird und die Dachlattung für die Ziegel sicher aufgenagelt werden kann. Bei der Verlegung der Biberschwanzziegel muss jeder einzelne – also mehr als 300.000 Stück – mit einer Sturmklammer gesichert werden. Die Neueindeckung der Stadthalle Kassel ist also in jeder Hinsicht ein Spitzenprojekt, sowohl was die Architektur und Dimensionen als auch was die Qualität der handwerklichen Ausführung und der eingesetzten Materialien betrifft.